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WALD, GESCHICHTE UND KULTUR

Die Sankt Hubertus-Kirche zu Zillbach

- Zeugnis einer wechselvollen Geschichte


Schon im Jahre 1718 wurde die Einrichtung einer Kirche gestattet. Wohlgemerkt: nicht erbaut, sondern eingerichtet.

Da es den Einwohnern Zillbachs mit der Zeit zu viel und wohl auch zu anstrengend wurde, wegen aller anfallenden Kasualien in den Nachbarort Rosa zu laufen und es deswegen wohl auch des öfteren, in den Kirchenbüchern belegten, Streit mit dem dortigen Pfarrer gab, mußte eine grundsätzliche Entscheidung gefällt werden.

Dazu wurde nun ein Saal im Nebengebäude des alten Zillbacher Schlosses umgestaltet. Die Überlieferung, daß es sich um den Bankettsaal des alten Schlosses gehandelt hätte, wurde bei der Renovierung des Dachstuhles im Jahre 2015 im Grunde wiederlegt. Es wird wohl eher ein Lagerraum gewesen sein, was duch die sehr wohlgestalteten Arbeitsräume auf dem heutigen Dachboden belegt werden kann.

Die Kirchengestaltung im Inneren jedoch, geschah ganz nach den danals geltenden Regeln der lutherischen Kirche. In jener Zeit sogar noch mit einem fest installierten Beichtstuhl, der leider in den frühen 1990´ger Jahren zerlegt und entfernt wurde.

Im Grunde war die Einrichtung des Raumes eher schlicht zu nennen. Sie sollte die Grundbedürfnisse einer Gemeinde abdecken und tat dies wohl auch. Eine Orgel war von Anfang an aufgestellt, wobei wir das erste Instrument weder kennen noch wirklich wissen, wo es aufgestellt war - und auch keine näheren Angaben darüber haben. Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine neue Orgel aus Ostheim v.d. Rhön aufgestellt, die sich durchaus sehen und hören lassen konnte.

Diese Orgel wurde dann später mit einer recht großflächigen Chorempore umgeben, da hier in Zillbach schon immer großer Wert auf die Musik und das gemeinsame Singen gelegt wurde. So wurden zum Beispiel bis 1945 regelmässig größere Chorwerke in Gegenwart der großherzoglichen Familie aufgeführt. Leider ist die wunderbare Tradition völlig zum Erliegen gekommen, da sich zum gemeinsamen Chorsingen kaum noch jemand findet.

Eine gründliche Renovierung wurde in den 50´ger und 60´ger Jahren durchgeführt, bei welcher auch die herrlichen, im Renaissancestil aufgeführten, Malereien in den Fensternischen angebracht wurden. Danach ruhte die Kirche 40 Jahre einen tiefen Dämmerschlaf.

In der Zeit um das Jahr 2000 wurde die Zillbacher Kirche einer langen und gründlichen Renovierung unterzogen. Wichtigstes Anliegen war dabei, die Kirche wieder in hellen und freundlichen Farben erstrahlen zu lassen, was auch rundherum gelungen ist.

Da nach dem Krieg der "großherzogliche Stand", wie man sagte, zur Winterkirche umgebaut wurde, konnte vor die entstandene, geschlossene Rückwand die Orgel (bzw deren restaurierter Prospekt) aufgestellt werden, was dazu führte, daß der Altarraum drei Fenster mehr bekam, welche nun viel Licht von drei Seiten einlassen.

Insgesamt hat die Kirche als Sakralraum durch die Renovierung und Neugestaltung nur gewonnen, der unkirchliche Grund des Baues aber sein Antlitz nicht verloren. Man muß nur etwas genauer hinschauen.... wie so oft im Leben.

Was die Zillbacher St. Hubertus Kirche zu etwas besonderem macht, ist nicht nur ihr Name. Dieser Name ist auch Programm. Wenn schon der Zillbacher Forst in den letzten Jahrhunderten ein geschätztes Jagdgebiet war, so ist nun die Zillbacher St. Hubertus Kirche zu einem Ort der Hubertustradition in besonerer Weise geworden. In beständiger Folge werden seit vielen Jahren jeweils im November, zur Freude aller Beteiligten, hier besonders festliche St. Hubertusmessen mit Bläsergruppen der Umgebung gefeiert.

Seit dem Jahr 2017 ist die Kirche im Besitz einer St. Hubertusreliquie welche diese Verbundenheit mit der Tradition in besonderer Weise deutlich macht.